Sprechergagen Redaktionelle Inhalte
Dokumentarfilme, Reportagen, Infotainment & Co.
Dieser Punkt umfasst das Sprechen redaktioneller Formate wie:
- Dokumentarfilme
- Reportagen
- Beiträge für Magazinsendungen
- Factual-Formate
- Infotainment
- Dokutainment ...
Der VDS-Gagenkompass benennt folgende Orientierung für das Sprechen dieser Formate:
Redaktionelle Inhalte
Was | Gagenspanne |
---|---|
Kommentar-Stimme (Off-, Erzählerstimme) | 10 bis 20 Euro pro Netto-Sendeminute |
Overvoice-Stimmen | 5 bis 15 Euro pro Netto-Sendeminute |
Mindestgage pro Sprecher pro Sendung | 250 Euro |
Der Begriff ′Netto-Sendeminute′ definiert die Länge einer Sendung abzüglich der darin geschalteten Werbeblöcke, Station-IDs oder sonstiger sendungsfremder Teile - unabhängig von der Textlänge darin.
Kommentar oder Overvoice
Beim Sprechen klassischer Dokumentarfilme ist zwischen Kommentar- und Overvoice-Stimmen zu unterscheiden. Üblicherweise gibt es pro Sendung eine Kommentar-Stimme (auch Off-Stimme oder Erzähler genannt), die durch die Produktion führt; und mehrere OverVoice Stimmen, die die übersetzten Stimmen diverser O-Ton-Geber einsprechen.
Da Kommentar-Sprecher:innen meistens den höchsten Sprachanteil lieferen und die Produktion maßgeblich prägen, sollten sie am höchsten honoriert werden. Die Gage der OverVoice-Sprecher:innen sollte sich am Umfang der Kommentar-Stimmen-Gage orientieren, nicht aber unter 50% dieser liegen.
Bei der Berechnung der Gagenhöhe kalkulieren viele Sprecher:innen eine Mindestgage pro Sendung bzw. Folge von durchschnittlich 250 Euro.
Gagenbeeinflussende Faktoren
Folgende Faktoren sollten innerhalb der Preisspanne bei der Ermittlung der Sprechergage berücksichtigt werden:
- Einzelstück oder regelmäßige Aufträge
(Mindestgarantien rechtfertigen einen günstigerer Minutenpreis - Umfang der Produktion
(Längere Sendungen können pro Minute etwas günstiger angesetzt werden) - Produktion für Sparten- oder Hauptsender
- Produktion für PrimeTime- oder Neben-Slot
- Überdurchschnittlich umfangreiche Auswertungskonzepte der Sendung
Sonderfall: Stundenpauschale bei hohem Auftragsvolumen
Es gibt Studios, die darauf spezialisiert sind, ausländische Reportagen und Doku-Serien in hoher Anzahl für deutsche Spartensender zu lokalisieren. In diesen Studios hat sich für die Kalkulation von Overvoice-Sprecher:innen abseits der etablierten Gagenempfehlungen eine alternative Abrechnungsmethode nach Stundenpauschalen entwickelt. Dieser Abrechnungsmodus muss als Sonderfall betrachtet werden und rechtfertigt sich aus Sprecher:innen-Sicht ausschließlich, wenn folgende Faktoren zutreffen:
- nur OverVoices (kein Kommentar)
- gebündelt einzusprechen in einer Session
- zur ausschließlichen Nutzung in Spartensendern
- für eine oder mehrere sporadisch auftretende Figuren evtl. für mehrere Sendungen
- bei insgesamt gesteigertem Auftragsvolumen