Sprechergagen Hörbuch
Gesprochene bzw. gelesene Literatur
Verschiedene Gagenlisten erklären in der Kategorie Hörbuch voneinander abweichende Kalkulationsansätze.
Der VDS-Gagenkompass führt die branchenübliche Berechnung nach sogenannten FAH (Final Audio Hour) auf. Manch andere Listen benennen eine Abrechnung nach Tagespauschalen, was sich in den letzten Jahren nicht durchgesetzt hat.
VDS-Gagenkompass: Hörbuch
Marktübliche Abrechnung nach 'Final Audio Hour' (FAH)
Final Audio Hour | inkl. Vorbereitung | 250 Euro bis 450 Euro |
Unter einer Final Audio Hour (Finale Audio Stunde) versteht man die Länge des fertig geschnittenen und ausproduzierten Ergebnisses unabhängig von der Zeit, die die Sprecherin oder der Sprecher benötigt, diese einzusprechen.
Eine weitere Berechnungseinheit, nach der mitunter auch gerechnet wird, beruft auf der Spieldauer einer klassischen Audio-CD, also 74 Minuten. Dieser Wert kann zum Vergleich der Gagen auf die 60 Minuten der Final Audio Hour umgerechnet werden.
Alternative Berechnung Hörbuch
Berechnung nach Tagespauschalen
1. Tag | inkl. Vorbereitung | mind. 800 Euro |
je Folgetag | inkl. Vorbereitung | mind. 600 Euro |
Ein Hörbuch Studiotag ist in diesem Fall auf maximal 6 Arbeitsstunden begrenzt.
Gagenbeeinflussende Faktoren:
Wie bei jedem Auftrag auf dem freien Markt, kann auch jede Hörbuch-Sprechergage frei ausgehandelt werden. Dabei dienen die oben aufgeführten Zahlen und Gagenspannen als realistische Orientierung. Dennoch liegt es in der Verantwortung beider Seiten, den jeweiligen Auftrag individuell zu bewerten, wobei folgende Parameter berücksichtigt werden sollten:
- Prominenz des Buchs / Titels: Ein prominenterer Buchtitel wird automatisch mit einer höheren Aufmerksamkeit vom Publikum wahrgenommen.
- Auswertungsmedien: Wie umfangreich und in welchen Medien wird der Titel ausgewertet? Wird eine pauschale Abtretung aller Verwertungsmedien vereinbart, oder werden zusätzliche Medien extra vergütet?
- Umsatzbeteiligung? Nicht wenige Sprecher:innen verhandeln mittlerweile Umsatzbeteiligungen. Sollte keine Beteiligung vereinbart werden, muss sich dies in einer höheren Gage niederschlagen.
- Renommeé der Sprecherin beziehungsweise des Sprechers: Selbstverständlich gibt es Stimmen, die ausgezeichnet oder einem gewissen Publikum bereits bekannt sind und möglicherweise sogar als Kaufanreiz dinen.
- Auswertungskonzept: Je öffentlichkeitswirksamer ein Titel beworben wird, desto höher die Wahrnehmung auf dem Markt, was sich in der Gage niederschlagen sollte.
- Anwesenheit einer Regie: Ist keine eigene Regieposition für die Aufnahmen eingeplant, bedeutet das eine gehobene Verantwortung für den Sprecher beziehungsweise die Sprecherin, was sich in der Gage niederschlagen sollte.
- Komplexere Vorbereitung: Manche Titel sind überdurchschnittlich vorbereitungsintensiv, da sie möglicherweise in komplexen Phantasie- oder Fachwelten spielen oder besonders komplizierte szenische ode figürliche Anforderungen stellen.
Gut zu wissen:
- Das Einsprechen von Hörbüchern gilt für viele als die Königsdisziplin unter den Sprecher-Genres, da dabei ein Höchstmaß an Konzentration über viele Stunden gehalten werden muss - häufig an mehreren aufeinander folgenden Produktionstagen.
- Beim Einsprechen von Hörbüchern ist ein Studiotag auf maximal 6 Stunden begrenzt.
- Hörbuchaufträge erfordern eine zeitintensive und konzentrierte Vorbereitung, die - wenn nicht anders verhandelt - in der aufgeführten Sprechergage inkludiert ist.
- Die aufgeführten Preise beziehen sich auf die reinen Sprechergagen. Jegliche Studioleistungen müssen zusätzlich kalkuliert und angemessen bewertet werden, da ein Hörbuch eine durchaus zeitintensive Nachbearbeitung efordert.
- Die Anwesenheit einer Regie während der Aufnahmen ist immer wünschenswert, da sich die Sprecher:innen nur somit voll auf das Sprechen konzentrieren können.
- Große Hörbuch-Produktionshäuser mit hohen Auftragsvolumen versuchen nicht selten, Sprecher:innen unterhalb der hier genannten Gagen zu verpflichten. Da 'Hörbuch' aber ohnehin ein sehr anspruchsvolles und gleichzeitig nicht üppig vergütetes Genre darstellt, muss jede Sprecherin und jeder Sprecher für sich entscheiden, inwiefern die Bereitschaft besteht, diesem Angebot preislich entgegenzukommen.