Sprechergagen Games

Browser - und Konsolenspiele

Der VDS-Gagenkompass hat folgende durchschnittliche Gamesgagen erhoben und veröffentlicht.

Ursprünglich hat sich die Gagenberechnung im Bereich Games an dem Synchrongagenmodell mit einer Grund- und einer Takegage orientiert. Im Laufe der Jahre hat sich jedoch eine Abrechnung nach Stundenpauschalen durchgesetzt. Häufig wird die erste angefangene Stunde einer Studio-Session höher angesetzt als nachfolgende Stunden. Der gehobene Stundensatz wird dabei - wie bei der Grundgage im Synchron - sowohl für die erste Aufnahmestunde pro Tag als auch pro Projekt angesetzt.


Durschnitssgagen Games

erste angefangene Studiostunde 250 Euro
pro angefangene Folgestunde 200 Euro

Die (zusätzliche) Nutzung der Sprachaufnahmen für werbliche Zwecke wird üblicherweise nach Werbegagen honoriert.

Welche Nutzungsrechte sind mit der Gamesgage abgedeckt?

Mit Zahlung der Gesamtgage sind in der Regel alle Verwertungsrechte zur Nutzung der Sprachaufnahmen im Rahmen der Auswertung der jeweiligen Produktion (des Games) abgegolten.

Davon ausgenommen ist jedoch zum einen eine Nutzung der Aufnahmen für Werbemaßnahmen (z.B. Werbespot, Werbetrailer). Für eine solche Nutzung sollte die Sprecherin zusätzlich mit klassischen Werbegagen vergütet werden.

Ebenfalls ausgenommen, bzw. klar untersagt werden, sollte eine Freigabe der Sprache für eine KI-Nutzung, was aktuell einen größeren Streitpunkt darstellt. Siehe folgender Punkt.

Streitfrage: KI-Nutzung der Sprache

In allen Marktsegmenten, vor allem aber im Games-, und Synchronbereich, stellt aktuell (2024/2025) die Frage der zusätzlichen Nutzung der aufgenommenen Sprache für KI-Anwendungen einen Streitpunkt zwischen Sprecher:innen und Auftraggebern dar. Hierbei sitzen die Tonstudios mitunter zwischen Stühlen.

Das Interesse der Sprecher:innen ist es, eine zusätzliche Nutzung der aufgenommenen Sprache für KI-Anwendungen klar und juristisch sauber auszuschließen, um somit den mit der KI-Technik verbundenen erheblichen Risiken zu begegnen.

Einige Auftraggeber sind zu diesem Ausschluss aktuell nicht bereit oder bieten alternative KI-Ausschlussklauseln an, die juristisch in wichtigen Details (z.B. Neural Learning) nicht immer wasserdicht sind und somit keinen echten Schutz für Sprecher:innen bieten.

Aus diesem Grund weigern sich aktuell viele renommierte Sprecher:innen, Rechteabtretungen zu unterschreiben und stehen somit für Gamesaufnahmen nicht mehr zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass in diesen Bereichen vermehrt der Nachwuchs angefragt wird, in der Hoffnung, hier auf einen weniger kritischen Verhandlungspartner zu treffen.

Die Sprecher:innen-Gemeinschaft empfiehlt allen Kolleginnen, sich bezüglich KI-Nutzungen immer sehr sorgfältig abzusichern. Eine juristisch sauber ausgearbeitete KI-Rechte-Ausschlussklausel sowie der betreffende Vertragspassus sind auf den Seiten des VDS (Verband Deutscher Sprecher:innen) zu finden und sollten in seriösen Verträgen genau so im Wortlaut übernommen werden:
www.sprecherverband.de/ki-ausschluss-rechteuebertragungen

Unsere Seite zu Sprechergagen und KI gibt zudem umfangreiche Infos und Hintergründe zu dem Thema.

Gagenbeeinflussende Faktoren:

Neben der abweichenden Vergütung der ersten und der Folgestunden, sollten auch folgende Parameter bei der Verhandlung über die Gagenhöhe berücksichtigt werden.


Größe und Reichweite des Games

Manche Games erscheinen als kleine Browserspiele ohne Werbebudget. Andere werden mit enormen Produktions-und Marketingbudgets in der Größenordnung von Hollywood-Blockbustern für alle gängigen Konsolen produziert. Man spricht von den Kategorien: 'Indie' (A), 'Mittelgroß' (AA) und 'Tripple-A' (AAA).

Die Größe des zu sprechenden Games sollte sich in der Höhe der Sprechergage niederschlagen.


Berechnung nach Synchrongagen

Noch immer rechnen einige Sprecher und Studios auch im Bereich Games nach dem Synchrongagenmodell (Grundgage und Takegage) ab. Bei dieser Vereinbarung sollte darauf geachtet werden, dass die Gesamtgage nach Umrechnung nicht unterhalb der des Stundengagenmodells liegt.


Synchron oder Lines?

Beim Einsprechen von Games unterscheidet man zwischen Synchrontakes und sogenannten 'Lines'.

Synchrontakes werden von Sprecher:innen (wie auch bei der klassischen Film- und Seriensynchronisation) auf die Lippen der Spielfiguren im On gelegt. Sprechen Sprecher:innen Spielfiguren im Off (nicht lippensynchron), spricht man von 'Lines'. Diese sind deutlich einfacher und vor allem schneller einzusprechen. Mehr Takes pro Stunde sind möglich. Viele Sprecher verhandeln hierfür ganz individuell ihre Gage - je nach Anforderung und Aufwand.


Nur Sprechen? Oder mehr?

Zusätzlich kommt es beim Einsprechen von Games mitunter vor, dass die Mimik des Sprechers/Schauspielers durch Kameras oder Sensoren für die spätere Figurenanimation aufgezeichnet wird. In diesem Fall müssen individuelle Preise verhandelt werden, die üblicherweise deutlich über den hier aufgeführten Gagen liegen. In solchen Fällen wenden viele Kollegen ihre Schauspiel-Tagespauschalen als Mindestsatz an.


Nutzungsdetails

siehe oben

Die etablierten Gagenlisten

Auf sprecherpreise.de werden die aktuellen Durchschnittsgagen des VDS-Gagenkompasses zitiert,
da sich dieser in den letzten Jahren als Orientierungsstandard etabliert hat.
Mehr zum VDS-Gagenkompass und weiteren Gagenlisten unter Wissenswertes.